Hallo Dieter! – Ein Sachse in Esterwegen

„Hallo Dieter.“ Dieter Stumpe aus Esterwegen dreht sich um und schaut in das Gesicht eines jungen Erwachsenen, den er als Kind im Juniorenbereich trainiert hat. Jetzt wird er 74 Jahre alt und ist beim SV Esterwegen bekannt wie ein „bunter Hund“. Angefangen hatte alles 1996, als der gebürtige Sachse zusammen mit seiner Frau nach Esterwegen gezogen ist.

Geboren wurde er, als eines von neun Kindern, in der 750 Einwohnergemeinde Hartmannsdorf, im Erzgebirge. Schon damals hatte er leidenschaftlich gern Fußball gespielt. Geschafft hat er es als aktiver Fußballspieler in Bitterfeld bis in die Bezirksklasse. „Damals haben wir schon in der Bezirksklasse 4-mal die Woche trainiert“, erzählt Dieter, der sich auch daran erinnert, dass es dann schon mal Konflikte mit seiner Frau gab. Aber irgendwie schafften sie es gemeinsam immer Fußball und Familie unter einen Hut zu bekommen. Inzwischen sind sie 50 Jahre verheiratet.

Nach der Wende hat es ihn beruflich 1991 in den Westen gezogen. Zunächst nach Augsburg. Später haben sie dann gemeinsam nach einer Immobilie in Esterwegen gesucht. Als man Ihnen ihr jetziges Haus gezeigt hatte, wussten beide sofort: hier bleiben wir. „Mir war sofort klar, dass wir uns in Esterwegen einbringen müssen, wenn wir hier als „Fremde“ angenommen werden wollen“ erzählt mir Dieter. Deshalb hat er damals direkt Kontakt mit dem SV Esterwegen aufgenommen und ist dort aktives Mitglied und Jugendtrainer geworden. Seitdem hat er unzählige Kinder trainiert und für den Fußball begeistert. Viele kennen und schätzen ihn noch heute und sprechen in der Stadt oder auf dem Platz mit „hallo Dieter“ an.

Im Jahr 2000 hat er dann zusammen mit 29 anderen Sportlern seinen Schiedsrichterschein gemacht. Von den 30 Lehrgangsteilnehmern ist er inzwischen der einzige verbliebene aktive Schiedsrichter. „Wenn ich mein Trikot anziehe, erhalte ich sofort einen Adrenalinstoß“, sagt Dieter. Das hält ihn jung. Manchmal hat er mehrere Einsätze an einem Wochenende und wenn mal ein Schiedsrichter fehlt, braucht man Dieter Stumpe nicht lange zu bitten. Dies hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass er bereits als „Schiedsrichter des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Stumpe: „Es gab Zeiten, da habe ich ca. 80 Spiele in einer Saison gepfiffen.“ Stumpe ist mit seinen 74 Jahren zwar langsamer geworden, aber er kann ein Spiel lesen und wenn er mal einschreiten muss, weiß er, in der Regel, ob das Foul absichtlich war oder nicht. Deshalb verteilt er nur selten gelbe und rote Karten, sondern klärt das mit den Spielern persönlich. Aktuell ist er fast jede Woche in der D bis A-Jugend eingeteilt und er hat auch auf dem diesjährigen Kreisjugendehrentag in Esterwegen gepfiffen.

Im Rentenalter ist er 2012 Platzwart geworden und hält seitdem die Sportanlage in Schuss. Unterstützt wird er dabei von den „Grauen Panthern“. Die grauen Panther sind 8-10 ältere Personen, die sich jeden Montag beim SV Esterwegen treffen und gemeinsam kleinere Arbeiten, wie Unkraut jäten, Löcher beseitigen oder ähnliches, erledigen. Leider gibt es in dieser Gruppe nur selten „Nachwuchs“, bedauert Stumpe

Besonders stolz ist er darauf, dass er im Frühjahr 2023 als „Vereinsheld“ ausgezeichnet wurde. Das kam für ihn völlig überraschend. Stumpe: „Sport ist für mich die Erfüllung meines Lebens. Im Grunde wollen Sportler nur einfach friedvoll zusammenhalten.“ Das geht seiner Meinung nach nur, wenn man dabei von seiner Familie unterstützt wird. Daher ist er seiner Frau, seinen beiden Kindern und den vier Enkeln besonders dankbar.

Dieter selbst hat 8 Geschwister, von denen alle noch leben und glücklich verheiratet sind. Die Geschwister halten wie Pech und Schwefel zusammen und unterstützen sich jederzeit. Am 28. Juli 2023 gibt es ein großes Wiedersehensfest. Gefeiert wird eine dreifache „Goldene Hochzeit“. Denn 1973 hat Dieter zusammen mit zwei Brüdern gleichzeitig Hochzeit gefeiert. „Da war der Standesbeamte ein wenig überfordert“ erinnert sich Dieter und lächelt.

„Hallo Dieter“ wir wünschen Dir und Deiner Familie noch viele gemeinsame glückliche Jahre und noch viele schöne Erlebnisse als Sportler.


Autor: Ralf Diedrichs/FFor